ZOSTER-SCHMERZEN
Nervenschmerzen bei Gürtelrose
Im Rahmen einer Gürtelrose kann es zu Nervenschmerzen kommen. Diese können in der akuten Phase der Erkrankung auftreten und manchmal auch noch Monate bis Jahre nach Abheilung des Hautausschlags fortbestehen (Post-Zoster-Neuralgie). Erfahren Sie hier mehr dazu.
Wichtiges auf einen Blick
Gürtelrose – was ist das? Bei der Gürtelrose (Herpes Zoster) handelt es sich um einen schmerzhaften Hautausschlag, der sich im Versorgungsgebiet eines oder mehrerer Nerven ausbreitet. Typisch sind Rötungen und engstehende, mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen und starke Schmerzen im betroffenen Bereich.
Ursachen: Die Gürtelrose ist eine Folgeerkrankung der Windpocken. Nach einer überstandenen Windpockeninfektion verbleibt der Erreger (Varicella-Zoster-Virus), der zur Familie der Herpesviren gehört, lebenslang im Körper und nistet sich in den Nervenknoten von Gehirn oder Rückenmark ein. Bei geschwächtem Immunsystem (z. B. im Alter oder durch Stress) wird das Virus reaktiviert und kann eine Gürtelrose hervorrufen.
Nervenschmerzen bei Herpes Zoster: Die Gürtelrose-Viren können die Nerven schädigen. Starke Nervenschmerzen können die Folge sein. Bleiben diese länger als drei Monate bestehen, sprechen Ärzte von einer „Post-Zoster-Neuralgie“ oder „Post-Zoster-Schmerz“.
Gürtelrose: Schmerzen mit unterschiedlicher Ursache
Die Schmerzen, die im Rahmen einer Gürtelrose auftreten können (Zoster-Schmerzen), werden unterschieden in:
- Nozizeptive Schmerzen: Dazu zählen die Schmerzen, die durch die akute Entzündungsreaktion hervorgerufen werden oder der „Wundschmerz“, der durch die Hautveränderungen ausgelöst wird. Hier liegt keine Schädigung von Nervenstrukturen vor.
- Neuropathische Schmerzen (Nervenschmerzen): Dabei handelt es sich um Schmerzen, die sich infolge einer Schädigung oder Erkrankung von sogenannten Gefühlsfasern (sog. somatosensorische Nervenstrukturen) einstellen. Nervenschmerzen können in der akuten Phase der Erkrankung auftreten (akute Zosterneuralgie) und auch noch Monate bis Jahre nach Abheilung des Hautausschlags fortbestehen (Post-Zoster-Neuralgie).
Wie entstehen die Nervenschmerzen bei Gürtelrose?
Nach einer überstandenen Windpockeninfektion können die Viren jahrzehntelang unbemerkt in den Nervenknoten der Rückenmarks- oder Hirnnerven im „Stand-by-Modus“ verharren.
Die Erreger werden wieder aktiv, wenn das Immunsystem geschwächt ist: Dann wandern die Viren von den Nervenknoten (ihrem Rückzugsort) am Nerv entlang in die Haut. Dort vermehren sie sich und lösen eine Entzündung aus, die nicht nur den typischen Hautausschlag, sondern auch teils heftige Nervenschmerzen im betroffenen Bereich auslöst.
Die Nervenschmerzen resultieren aus den nachweisbaren krankhaften Veränderungen des Nervengewebes, die die Viren bei ihrer Wanderungsbewegung entlang der Nerven verursachen.
Wie äußern sich Nervenschmerzen bei Gürtelrose?
Die Nervenschädigungen, die durch das Virus hervorgerufen werden, können Nervenschmerzen und Empfindungsstörungen nach sich ziehen. Diese können sich folgendermaßen äußern:
- Brennender, bohrender Dauerschmerz
- Einschießende Schmerzattacken
- Starke Berührungsschmerzen
- Missempfindungen wie Brennen und Stechen
- Erhöhte Schmerzempfindlichkeit
Diese Symptome werden auf die Entzündung und Zerstörung von Nerven im Krankheitsverlauf zurückgeführt.
Nervenschmerzen, die nach einer Gürtelrose länger anhalten, können sehr ausgeprägt sein und die Betroffenen extrembelasten.
Gürtelrose: Behandlung im Überblick
Der Hautausschlag heilt bei jungen und ansonsten gesunden Menschen in der Regel von selbst ab. Bei Menschen über 50 Jahren, bei geschwächtem Immunsystem oder bei Befall im Bereich von Kopf oder Gesicht muss allerdings immer eine Behandlung mit Virostatika erfolgen, die gegen das Gürtelrose-Virus wirken (antivirale Therapie).
Eine sorgfältige Hautpflege, zum Beispiel mit einem desinfizierenden Pulver, ist ebenfalls wichtig. Zusätzlich können auch juckreizlindernde oder austrocknende Lotionen eingesetzt werden.
Gürtelrose: Schmerzen behandeln
Schmerzen, die im Rahmen einer Gürtelrose auftreten, sollten umgehend mit geeigneten Schmerzmitteln behandelt werden. Je früher eine geeignete Therapie erfolgt, desto besser lässt sich das Risiko für die Entwicklung einer Post-Zoster-Neuralgie senken. Dabei muss unterschieden werden zwischen der Behandlung der sogenannten nozizeptiven und der neuropathischen Schmerzen.
Behandlung nozizeptiver Schmerzen
Bei leichten Schmerzen kommen gängige Schmerzmittel wie Ibuprofen, Paracetamol oder Acetylsalicylsäure zum Einsatz. Bei stärkeren Schmerzen verschreibt der Arzt ggf. stark wirksame Schmerzmittel (Opioide), bei denen allerdings das Risiko für Nebenwirkungen gut abgewogen werden muss.
Behandlung von Nervenschmerzen bei Gürtelrose
Für die Behandlung von Nervenschmerzen werden Mittel gegen Krampfanfälle (Antikonvulsiva, Antiepileptika) vom Arzt verordnet. Sie dämpfen die Erregbarkeit von Nervenzellen und wirken daher auch bei Nervenschmerzen infolge einer Gürtelrose. Auch Antidepressiva können infrage kommen, die in niedriger Dosierung die Weiterleitung von Schmerzen ins Rückenmark unterdrücken.
Nach Abheilung der Bläschen können die Nervenschmerzen auch lokal mithilfe von wirkstoffhaltigen Pflastern (Capsaicin, Lidocain) behandelt werden.
Impfung gegen Gürtelrose
Gegen Gürtelrose kann man sich impfen lassen. Seit 2018 empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) die „Herpes-Zoster-Impfung“ allen Personen ab einem Alter von 60 Jahren als Standardimpfung. Bei Menschen mit chronischen Erkrankungen (z. B. Diabetes, Rheuma) wird die Impfung bereits ab 50 Jahren empfohlen. Falls es trotz Impfung zu einer Erkrankung kommt, verläuft diese meist mild und das Risiko für die Entwicklung einer Post-Zoster-Neuralgie ist deutlich verringert.